Die modernen Luftstreitkräfte Deutschlands, bekannt als die Luftwaffe, wurden 1956 während des Kalten Krieges als Luftwaffenkomponente der Streitkräfte der Bundesrepublik Deutschland gegründet. Nach der Wiedervereinigung Deutschlands im Jahr 1990 wurden Teile der Luftstreitkräfte der ehemaligen DDR, die seit 1956 als Teil der Nationalen Volksarmee existierten, in die Luftwaffe integriert. Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass die moderne Luftwaffe keine Verbindung zur Luftwaffe der Wehrmacht hat, die von 1935 bis 1945 existierte und nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs aufgelöst wurde. Trotzdem wird der Begriff „Luftwaffe“ häufig sowohl für die Luftstreitkräfte des Zweiten Weltkriegs als auch für die modernen deutschen Streitkräfte verwendet.
Die Entwicklung der Luftwaffe
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs unterlag die deutsche Luftfahrt strengen Beschränkungen, insbesondere einem vollständigen Verbot der militärischen Luftfahrt, das im August 1946 von der Alliierten Kontrollkommission verhängt wurde. Die Situation änderte sich jedoch 1955, als die Bundesrepublik Deutschland Mitglied der NATO wurde. Am 9. Januar 1956 wurde die Luftwaffe offiziell als Luftwaffenkomponente der Bundeswehr gegründet. Einige bekannte Piloten aus der Zeit der Wehrmacht, wie Erich Hartmann, traten ebenfalls in die Reihen der Luftwaffe ein. Die ersten Flugzeuge der Luftwaffe waren Republic F-84 Thunderstreak, die im Januar 1956 in Dienst gestellt wurden. Zu Beginn ihrer Tätigkeit operierte die Luftwaffe unter zwei Kommandos: eines war in die Zweite Alliierte Taktische Luftarmee unter britischer Führung integriert, das andere in die Vierte Alliierte Taktische Luftarmee unter der Führung der USA.
In den ersten Jahren wurden wichtige Einheiten gegründet, darunter das 61. Lufttransportgeschwader (Lufttransportgeschwader 61, LTG 61), das mit Douglas Dakota-Transportflugzeugen ausgestattet war, und die 31. Jagdbomberstaffel (Jagdbombergeschwader 31, JaBoG 31), die mit amerikanischen Thunderstreak-Flugzeugen ausgestattet war. Außerdem wurde das 71. Jagdgeschwader (Jagdgeschwader 71, JG 71) gegründet, das kanadische Sabre-Jagdflugzeuge erhielt. Bis 1963 wurde das Kommando der Luftwaffe in zwei gemischte Luftdivisionen aufgeteilt, während die 7. Luftdivision und die Marineflieger dem NATO-Oberkommando im Bereich der Ostsee unterstellt wurden.
Im Jahr 1960 erhielt die Luftwaffe ihre ersten F-104 Starfighter, die während des Kalten Krieges als Hauptabfangjäger dienten. Die letzten F-104 wurden Anfang der 1990er Jahre außer Dienst gestellt. In den 1970er Jahren erhielt die Luftwaffe eine Reihe neuer Flugzeuge, darunter die Transportflugzeuge C-160 Transall, die Schulungsflugzeuge Alpha Jet sowie die Jagdflugzeuge F-4 Phantom und Panavia Tornado.
Nach der Wiedervereinigung Deutschlands im Jahr 1990 wurden die Flugzeuge und das Personal der Luftstreitkräfte der DDR (Luftstreitkräfte der NVA) in die Luftwaffe integriert. Sowjetische Flugzeuge wie Su-17, MiG-21, MiG-23 und MiG-29 wurden schrittweise durch moderne NATO-Flugzeuge ersetzt. Die MiG-29, die Teil des 73. Jagdgeschwaders (Jagdgeschwader 73, JG 73) waren, wurden 2004 durch Eurofighter Typhoon ersetzt.
Im Jahr 2018 begann die Luftwaffe mit der Ablösung der veralteten Panavia Tornado-Jagdflugzeuge und erwog Optionen von Herstellern wie Eurofighter Typhoon, F-15 Advanced Eagle, F/A-18E/F Super Hornet und F-35 Lightning.
Im März 2022 kündigte die deutsche Verteidigungsministerin Christine Lambrecht Pläne an, 35 Lockheed Martin F-35 Lightning II-Jagdflugzeuge zu kaufen, um die Tornado zu ersetzen. Diese Entscheidung basierte darauf, dass die Tornado die einzigen Flugzeuge in Deutschland waren, die in der Lage waren, amerikanische Atomwaffen zu tragen. Darüber hinaus plant Deutschland den Kauf von 15 Eurofighter Typhoon-Elektronikkampfflugzeugen, um die älteren Growler zu ersetzen. Im April 2022 entschied sich Deutschland außerdem für den CH-47F Chinook, um die veralteten Sikorsky CH-53 Sea Stallion-Hubschrauber im Rahmen des Programms zur Modernisierung schwerer Transporthubschrauber (Schwerer Transporthubschrauber, STH) zu ersetzen.
Die Kampfgeschichte der modernen Luftwaffe
Die modernen deutschen Luftstreitkräfte gerieten kurz nach ihrer Gründung in eine Kampfsituation. Im September 1956 verletzten zwei Republic F-84F Thunderstreak-Jäger der JaBoG 32-Staffel während des NATO-Manövers „Checkmate“ versehentlich den Luftraum der DDR aufgrund schlechter Wetterbedingungen und Navigationsfehlern der Piloten. Sie wurden von Jagdflugzeugen der DDR-Luftstreitkräfte abgefangen, aber die Luftwaffe-Flugzeuge entkamen und landeten sicher auf dem Flughafen Tegel in Berlin, der damals unter der Kontrolle der französischen Streitkräfte stand. Ein ähnlicher Vorfall ereignete sich 1962 mit einem Hawker Sea Hawk der deutschen Marineflieger, der jedoch leider abgeschossen wurde.
Die ersten Kampfeinsätze der Luftwaffe fanden in den 1990er Jahren statt. Im September 1995 unterstützten Luftwaffe-Tornado-Kampfflugzeuge während der Operation „Deliberate Force“ die NATO-Artillerie mit Angriffen auf die Stellungen der bosnischen Serben in Sarajevo, Bosnien und Herzegowina.
Im Jahr 1999 nahm die Luftwaffe aktiv an der Militäroperation im Kosovo teil, zusammen mit anderen NATO-Mitgliedern. Tornado-Jäger führten Missionen zur Unterdrückung feindlicher Luftverteidigungssysteme in der Region Kosovo durch. In den Jahren 2005 und 2008 wurden F-4F Phantom II-Jagdflugzeuge der Luftwaffe in NATO-Luftüberwachungsmissionen über dem baltischen Luftraum eingesetzt.
Im Jahr 2006 entsandte die Luftwaffe zur Unterstützung der Operationen in Afghanistan Aufklärungsflugzeuge vom Typ Panavia Tornado des 51. Aufklärungsgeschwaders „Immelmann“ (Aufklärungsgeschwader 51 „Immelmann“, AG 51) auf die Luftwaffenbasis Mazar-i-Sharif im Norden Afghanistans. Auf dieser Basis waren auch Hubschrauber der deutschen Armee stationiert, und Luftwaffe-Transportflugzeuge des Typs C-160 Transall führten sowohl innerafghanische als auch internationale Transportmissionen durch.
Die Entwicklung der Tarnschemata der Luftwaffe
Im Laufe ihrer Geschichte hat sich die Tarnung der Flugzeuge der Luftwaffe entsprechend den Anforderungen der Zeit, militärischen Strategien und technologischen Entwicklungen verändert. Jedes neue Tarnschema wurde entwickelt, um die Tarnfähigkeit der Flugzeuge in unterschiedlichen Umgebungen zu verbessern und ihre Sichtbarkeit auf dem Schlachtfeld zu verringern.
Das erste Standardschema für die Tarnung von Flugzeugen der Luftwaffe war die Norm 62, die eine zweifarbige Bemalung vorsah, die Grautöne und Olivtöne kombinierte, um eine effektive Tarnung in den Landschaften Westdeutschlands zu gewährleisten.
Bei der Norm 72 wurde die Anordnung der Tarnflecken verbessert, um die Sichtbarkeit des Flugzeugs sowohl in der Luft als auch am Boden während militärischer Operationen zu verringern.
Die Norm 76 fügte Schwarz zu den üblichen Grautönen und Olivtönen hinzu, was die Tarnfähigkeit sowohl bei Tag als auch bei Nacht erhöhte.
1981 wurde die Norm 81 eingeführt, die eine komplexere, mehrfarbige Tarnung für eine bessere Tarnung in verschiedenen Umgebungen vorsah. Diese Tarnung wurde weitgehend auf Phantom-Flugzeugen verwendet.
Die Norm 83 wurde eingeführt, um die Tarnfähigkeit in den gemäßigten, europäischen Klimazonen zu verbessern. Sie bestand hauptsächlich aus verschiedenen Grüntönen, die es ermöglichten, die Sichtbarkeit der Flugzeuge sowohl im offenen Gelände als auch vor Waldkulissen zu verringern.
Mit der Integration Deutschlands in die NATO begann die Luftwaffe, neue Tarnstandards zu verwenden, die mit den NATO-Partnern abgestimmt waren. Das dreifarbige Schema Norm 90J wurde in dieser Zeit populär, da es den Standards anderer NATO-Länder entsprach.
Die Norm 95 führte schließlich eine vollständig graue Bemalung nach dem Federal Standard (FS) ein, was die Wartung der Flugzeuge vereinfachte und ihre Kompatibilität mit der Luftwaffe anderer NATO-Länder verbesserte.
Die Veränderungen der Tarnschemata der Luftwaffe zielten darauf ab, die Tarnung in verschiedenen Kampfsituationen zu optimieren und die Sichtbarkeit der Flugzeuge für feindliche Radargeräte und Überwachung zu verringern. Darüber hinaus vereinfachte die Standardisierung der Farben die technische Wartung der Flugzeuge, beschleunigte die Lackierung und Reparaturprozesse, was während aktiver Kampfhandlungen von entscheidender Bedeutung war.
Farbnormen der deutschen Luftwaffe
Im Laufe ihrer Geschichte erlebte die Luftwaffe bedeutende Veränderungen bei den Tarnstandards, die die sich ändernden militärischen Anforderungen, die internationale Zusammenarbeit und den technologischen Fortschritt widerspiegelten. Besonders wichtig war die schrittweise Einführung des Federal Standard 595 (FS) anstelle der traditionellen Farben nach dem RAL-System, was die Anpassung der Luftwaffe an neue geopolitische Realitäten symbolisierte.
Anfangs wurden die Flugzeuge der Luftwaffe nach dem RAL-System lackiert, das zur Vereinheitlichung der Farben in der Industrie und im Militär Deutschlands verwendet wurde. Dies ermöglichte ein einheitliches Farbsystem für staatliche und private Einrichtungen.
Nach dem Beitritt der Bundesrepublik Deutschland zur NATO im Jahr 1955 wurde die Notwendigkeit einer Vereinheitlichung der Tarnschemata unter den Verbündeten deutlich. Dies führte zum Übergang zu den FS-Standards, die in den NATO-Ländern weit verbreitet waren und die Wartung der Flugzeuge vereinfachten.
1983 wurde das Tarnschema Norm 83 eingeführt, das Grüntöne verwendete, um den vollständigen Übergang zu den NATO-Standards vorzubereiten. In den 1990er Jahren wechselte die Luftwaffe auf das dreifarbige Schema Norm 90J, das den NATO-Anforderungen entsprach und FS-Farben enthielt.
Nach der Wiedervereinigung Deutschlands im Jahr 1990 wurde ein Teil der Luftstreitkräfte der ehemaligen DDR, die sowjetische Flugzeuge in ihrem Bestand hatten, in die Luftwaffe integriert. Modelle wie die Su-17, MiG-21, MiG-23 und MiG-29 wurden nach den Standards lackiert, die typisch für die sowjetische Nachkriegsfliegerei waren.
Bis 1995 hatte die Luftwaffe den Übergang zum Tarnschema Norm 95 abgeschlossen, das auf der Verwendung von Grautönen nach FS-Standard basierte. Dies vereinfachte die Wartung der Flugzeuge und erhöhte ihre Kompatibilität mit der US-Luftwaffe und anderen NATO-Luftstreitkräften.
Der Übergang zu neuen Farbstandards war ein wichtiger Schritt der Luftwaffe in Richtung Integration mit den Verbündeten, was ein einheitliches Identifikationssystem ermöglichte und die Wartung der Flugzeuge vereinfachte. Dies zeigt auch die strategische Ausrichtung Deutschlands auf die Zusammenarbeit mit internationalen Partnern und die Erhöhung der Effizienz seiner Luftstreitkräfte.